Genaues Anhalten im MiFAZ und die Fahrstufe 0
 

Genaues Anhalten im MiFAZ und die Fahrstufe 0

Begonnen von Joachim.Burk, 20. September 2025, 22:51:50

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Joachim.Burk

Guten Abend WDP-Gemeinde,

zwar wurde zu dem Thema schon des öfteren geschrieben, aber eine paar Fragen gibt es immer noch:

Ich bin gerade dabei, ein paar Lokwartegleise mit je ca. 50 cm Länge (46 cm ohne Prellbock) für möglichst genaue Einfahrten zu konfigurieren. Hierbei habe ich folgende Rückmelderaufteilung: Die ersten 4,5 cm gehören zum Weichenbereich, dann kommt der erste Rückmelder mit 24,5 cm, dann der zweite mit den restlichen 22 cm.
Ziel ist, 2 kürzere Loks (bis 20 cm) im Lokwartegleis abstellen zu können.

Zu meiner Überraschung ist mit aufgefallen, das eine nicht eingemessene Lok vor dem Prellbock anhält während ein paar eingemessene Loks erst am Prellbock mit sehr langsamer Geschwindigkeit zum Stehen kommen! Mit aktivierter Bremskorrektur (Werte 15-20) ging es dann. Als ich denn die Messkurven - speziell den unteren Bereich - verglichen habe: Die nicht eingemessene Lok hat bei Fahrstufe 0 die Geschwindigkeit 0 (eben der default-Werte), die eingemessenen Lok haben hier jedoch Werte zw. 2 und 4.
Hier ergeben sich für mich folgende Fragen:
1) Anhalten bedeuten das Senden der Fahrstufe 0 oder gibt es noch einen anderen Befehl, den WDP der Lok sendet?(schließlch halten die eingemessenen Loks ja auch an nur etwas später...) 
2) Den Decoder (msd3) so zu programmieren, dass Fahrstufe 0 der Geschwindigkeit 0 enstspricht, hat mit der WDP-Deoder-Programmierung funktioniert  :), mit der CS3 ist es mir nicht gelungen. (Motor-Kennline)
3) Bei der minimalen Geschwindigkeit, die mit der CS3 in der Registerkarte "Einrichten" eingestellt werden kann, soll ja ein Wert eingestellt werden, bei dem sich die Lok gerade noch sicher bewegt. Hier habe ich häufig Werte zw 2 und 4. Der Werkswert ist ja seitens Märklin häufig höher. Hat dies einen Einfluss auf die Fahrstufe 0?

Ich bin bisher immer so vorgegangen, das ich nach dem Einfahren einer Lok die Vmax eingestellt und Beschleunigung und Bremsen auf kleine Werte (1 bis max 5) reduziert habe, der Fahrstufe 0 habe ich jedoch keine besondere Aufmerksamkeit gewidmet... Sollte ich das besser tun?

Abendliche Grüße
Joachim

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Robert

Hallo Joachim,

Meiner Erfahrung nach ist es wichtig, alle Loks nach dem selben Verfahren einzustellen und einzumessen, um reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten. Ich gehe da so vor:

A. Einfahren
Nachdem ich kontrolliert habe, ob die Lok sauber, gefettet und geölt ist, lasse ich sie 20-30 Minuten in jeder Richtung mit ungefähr 3/4 der realistischen Höchstgeschwindigkeit fahren. Neue bzw. frisch überholte Loks tendieren sonst dazu, nach einiger Zeit schneller zu fahren, als sie sollen.

B. Decoder einstellen

0. Fall man gerade selber einen Decoder nachgerüstet hat, muss man zunächst einmal die Motoransteuerung etc. richtig einstellen, damit die Lok überhaupt sauber läuft. Das werde ich hier nicht erläutern.

1. CV2, Anfahrspannung: Hier stelle ich den niedrigsten Wert ein, bei dem die Lok mit Fahrstufe 1 sauber anfährt. Die Hersteller stellen den Wert gerne etwas höher ein, um Serienstreuung und verschmutzte Loks zu berücksichtigen.
2. CV3, Beschleunigungszeit: Stelle ich auf 1. Das behindert die Berechnung der tatsächlichen Geschwindigkeit von WDP nicht allzu sehr, hilft aber, sauber manuell zu fahren.
3. CV4, Bremszeit: Stelle ich auf 1. Siehe CV2.
4. CV5, Höchstgeschwindigkeit: Stelle ich auf wenige Prozent über die maximal zulässige Geschwindigkeit des Vorbilds ein. Da ich die Speedbox II von RzTech benutze, kann ich das auch schnell ohne WDP erledigen. Ansonsten kann man dass mit dem Einmessprogramm von WDP machen und jeweils eine Einzelmessung auf Stufe 15 durchführen.
5. Rangiergang Geschwindigkeit: Stelle ich auf 1/3 - 1/2 der Höchstgeschwindigkeit.
6. Kennlinie: Hier gibt es je nach Decoder und Hersteller im Grunde genommen 2 Möglichkeiten
a. Kennlinien die anstelle von CV2-CV5 genutzt werden, um den befohlenen Fahrstufen die internen Fahrstufen des Decoders zuzuordnen. Dabei kann man jeden Wert einzeln definieren. Diese Möglichkeit benutze ich nicht und verwende stattdessen CV2-CV5 und lasse WDP den Rest machen.
b. Döhler & Haas Decoder besitzen eine Kennlinie (CV 48), die zusätzlich zu CV2-CV5 wirkt. Dabei wird eine Zahl von 0 (linear) bis 7 (stark bauchig) eingegeben. Der Standardwert 5 ist viel zu hoch. Ich nutze normalerweise 1, weil mir das beim manuellen Steuern hilft, ohne WDP zu behindern.
7. Vorwärts-, Rückwärts-Trim: Damit stelle ich grob die Höchstgeschwindigkeit für das Rückwärtsfahren ein, falls die sich von der für das Vorwärtsfahren unterscheidet (z.B. viele Schlepptenderloks). Siehe CV5.

B. Einstellungen von WDP
1. Geschwindigkeitsprofil vermessen: Da ich viele alte Loks digitalisiert habe, benutze ich grundsätzlich die 15-Punkt Messung. Bei neuen, modernen Loks, die gleich mit eingebautem Decoder kommen, kann man auch die 3-Punkt Messung ausprobieren. Nach der Einmessung stelle ich noch die Höchstgeschwindigkeiten ein.
2. Bei den Fahreigenschaften stelle ich das Dynamische Verhalten ein. Eine Dampflok für den Güterverkehr saust halt nicht so schnell los, wie ein moderner Nahverkehrszug.
3. Bei mir fahren jetzt normalerweise die Loks etwas zu weit, weil ich beim Decoder eine Breimszeit eingestellt habe und viele Loks zusätzlich über eine Schwungmasse verfügen. Dies korrigiere ich über die Bremskorrektur. Ich lasse die Loks durch befahren einer Fahrstraße an verschiedenen Stellen in beide Richtungen fahrend anhalten und korrigiere die Bremskorrektur so lange, bis es passt.

C. Probleme lösen
1. Als die Anlage neu war, habe ich initial nicht für alle Abschnitte die richtigen Schienenlängen angegeben. Das hat dann später zu Fehlern geführt.
2. Leider kann WDP nicht die Schienenlänge der aktuellen Fahrstraße durch eine Weichenstraße berechnen. Deshalb kennt WDP nicht die aktuelle Geschwindigkeit beim Verlassen der Weichenstraße und hält deswegen nicht so genau an. Dieses Problem habe ich durch einen zusätzlichen kurzen Rückmeldekontakt (Spur N, 111mm) direkt hinter der Weichenstraße behoben.

In Spur N erhalte ich so eine Genauigkeit von unter 5mm beim Anhalten.

Ich hoffe, das hilft Dir, die Loks da anhalten zu lassen, wo sie halten sollen.

Viele Grüße
Robert
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N-Train

Moin Joachim,

nur eine kleine Anmerkung zur "Fahrstufe 0".
Die echte "Fahrstufe 0" bedeutet, dass der Regler auf Null (Halt) steht.
Bei WDP ist der Einmeßpunkt "0" allerdings die erste Stufe bei der sich die Lock bewegt. Die dazu gewünschte Geschwindigkeit stellt man im Decoder CV02 und in WDP unter "Fahrzeug-Editor - Fahreigenschaften - Langsamfahrstufe" ein.
In WDP handelt es sich also nicht um "Fahrstufe 0" sondern um die erste aktive Fahrstufe.

Ich hoffe das hilft etwas.
Gruß
Hans
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Christian Richter

Hallo Hans,
Gut das Du den Hinweis gibt's, das erklärt mir so einiges,  warum sich bei mir einige Loks so komisch verhalten.
Vielen Dank
Viele Grüße
Christian
Organisator des WinDigipet Stammtisches Berlin / Brandenburg
- Leidenschaftlicher Modellbahner in Spur H0
- seit 2019 Ehrendampflokführer bei Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft mbH (SOEG)
Zittauer Schmalspurbahn
- Abschluss Endkundenseminar der Firma ESU in der Lokprogrammer Software
- seit 2020 Vollzeit, Gemeinschaftsprojekte (Hubert Becker) in der Leiterplattenentwicklung für Lokplatinen, Waggonbeleuchtungsplatinen , Modelleisenbahnelekronik und Eigenbau DCC Projekte
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    vier YaMoRC YD7001, Roco Lokmäuse II + MultiMaus; Eigenbau LocoNet Schaltdecoder; Lokdekoder Fr. ESU und Zimo; FLM-Drehscheibe ; Eigenentwicklung LocoNet Rückmelder (gesamte Rückmeldung NUR mit Reedkontakten) KEIN Stromfühler ; LK 200 Kehrschleifenmodul von Lenz ; Booster LV103 von Lenz ; Railspeed; Eigenentwicklung LocoNet Signaldecoder, 20mtr. DC-Car Netzes mit Zubehör von Daniel König.
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Joachim.Burk

Hallo Robert, Hans, Christian und alle Interessierten,

vielen Dank für Eure Antworten.
Der Zusammenhang zwischen Fahrstufe 0 (& 1) und Messpunkt 0 ist nun klar.
Es scheint aber doch weiter verbreitet zu sein, dass die Fahrzeuge etwas zu weit fahren. Habe noch etwas "experimentiert". Wichtig für rechtzeitiges Anhalten scheinen sehr nierdrige Geschwindigkeitswerte für die Messpunkte 0,1,2 zu sein, also eine deutlich exponentielle Kennlinie. Bei den neueren Märklin MSD3-Decodern ist das meistens schon der Fall, bei den Roco-Modellen mit verschiedenen Zimo-Decodern schwankt es zw. linear und exponentiell.
Noch nicht so ganz verstehe ich, warum noch nicht eigemessene (Märklin)-Modelle "frisch aus der OVP" meistens sehr gut anhalten und das nach dem Einmessen etwas schwieriger wird. Wahrscheinlich, weil sie nicht-eingemessen
langsamer unterwegs sind.
Ich bleibe da noch weiter dran.

Abendliche Grüße
Joachim
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Siegfried Biermann


Hallo Joachim,
Wenn du eine "frisch aus der Originalverpackung" vor der Benutzung auf das Programmiergleis stellst und dann alle CV-Werte ausliest, könntest du möglicherweise die Lösung finden. Es ist so vom Werk eingestellt, dass die Lok gut fährt, sowohl digital als auch analog, mit Anfahr- und Bremsverzögerung. Alle Sounds sind vorhanden. Du solltest diesen Decoder nach deinen Bedürfnissen anpassen. Bei WDP gibt es eine gute Programmier-Software, mit der man sogar Mfx-Decoder einstellen kann.
 Viel Glück!

Viele Grüße
Siggi

 
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